Kulturdschungel: Weihnachten in Europa

Weihnachten in Europa wird nicht immer christlich gefeiert. Es gibt viele Traditionen, die einen heidnischen Ursprung haben und mit Zwergen, Hexen und Kobolden verbunden sind. Wir haben für euch einige skurrile Weihnachtstraditionen aus Europa zusammengestellt.

Weihnachten in Lettland

In Lettland ist Weihnachten kein rein christliches Fest, es wird auch mit einigen heidnischen Traditionen „gewürzt“. Das liegt daran, dass zeitgleich mit Weihnachten die Wintersonnenwende gefeiert wird. Menschen ziehen als Tiere verkleidet von Haus zu Haus, um böse Geister zu verjagen. Ein Holzbalken wird verbrannt, um der Sonne wieder Kraft zu geben. Der Weihnachtsbaum wird mit Strohsternen und getrockneten Blumen verziert. Deftig ist das Abendessen mit Spezialitäten wie Blutwurst, Sauerkraut, Schweinebraten und Teigtaschen mit Speckfüllung namens „Pirogi“. Es ist nicht unüblich, dass ein ganzer Schweinekopf die Tafel ziert.

Weihnachten in Griechenland

Bei den Griechen spielt Feuer eine sehr wichtige Rolle zum Weihnachtsfest. Zwölf Tage lang lodern im Land öffentliche Feuer, um Kobolde in Schach zu halten. Als Alternative zum Weihnachtsbaum stellen viele Griechen ein Schiffchen mit Lichterketten auf die Fensterbank. Zum Essen wird der Tisch mit einem gefüllten Truthahn und als Nachspeise „Melomakarona“, einen bunten Teller mit Mandel- und Grieskuchen, gedeckt. Geschenke werden erst am 1. Januar überreicht.

Weihnachten in Spanien

Die Weihnachtszeit beginnt in Spanien mit der großen Weihnachtslotterie am 22. Dezember. „Noche Buena“ oder Heiligabend ist traditionsgemäß ein Abend für die Familie. Die Zimmer werden festlich geschmückt mit Tannenzweigen, cremefarbenen und roten Weihnachtssternen, brennenden Kerzen und Krippenfiguren. Nach dem Weihnachtsessen, bei dem üblicherweise lokale, kulinarische Spezialitäten serviert werden, wird in der Nacht des 24. Dezembers die Christmette gefeiert.

Höhepunkt und Abschluss der Weihnachtsfeierlichkeiten ist der 6. Januar, der Tag des Dreikönigsfestes, an dem – entsprechend spanischem Brauch – die Heiligen Drei Könige den Kindern Geschenke bringen. Am 5. Januar findet der „Cabalgata de Reyes“ statt, eine Prozession, die traditionell mit Flößen auf dem Wasser beginnt. Während des großen Umzugs werfen die Heiligen Drei Könige und andere historische Persönlichkeiten Kindern Süßigkeiten zu.

Und in Katalonien…

Die Spanier in Katalonien haben noch einen ganz besonderen Brauch: beim TIÓ DE NADAL handelt es sich um einen toten Baumstamm, der mit zwei Beinen, einem lächelnden Gesicht und einer roten Kappe geschmückt und mit einer Decke zugedeckt wird, damit er sich nicht erkältet. Während ihn die Kinder im Lauf der Weihnachtszeit eifrig mit Äpfeln und Brot „füttern“, verstecken die Eltern heimlich Geschenke unter der Decke.

Weihnachten in Island

In Island bringt nicht der Weihnachtsmann die Geschenke, sondern die 13 Weihnachtszwerge aus den Bergen. Die Weihnachtsmann-ähnlichen Gnome kommen aber nicht alle gleichzeitig. Der erste Weihnachtszwerg taucht am 12. Dezember auf und dann jeden Tag ein weiterer, bis schließlich am Heiligabend alle 13 Zwerge wieder zusammen sind. Heiligabend wird dann zusammen Weihnachtsschaf oder „Jolaar“ gegessen. Dann geht jeden Tag wieder ein Zwerg (in derselben Reihenfolge, in der sie auch gekommen sind), bis schließlich der Tag der Heiligen Drei Könige da ist.

 Weihnachten in Schweden

Als Hauptsymbol der Weihnachtszeit in Schweden tritt ein Ziegenbock aus Stroh auf, der ursprünglich die Fruchtbarkeit der Erde symbolisierte. Weihnachtsbäume werden mit kleinen Böcken geschmückt und größere Strohböcke werden auf öffentlichen Plätzen als Deko aufgestellt. Wie bei uns bringt der Weihnachtsmann Heiligabend die Geschenke, nachdem (oder bevor) man sich mit Weihnachtsschinken vollstopft. Aus irgendeinem Grund gucken schwedische Kinder übrigens Heiligabend immer Donald Duck.

Weihnachen in Ungarn

In Ungarn wird am 13. Dezember mit dem Bau an einem ganz besonderen Stuhl begonnen, der am Ende verbrannt wird. Der Luca széke (Luca-Stuhl) besteht aus sieben verschiedenen Holzarten und soll vor Hexen schützen. Der Stuhl muss genau an Heiligabend fertig gestellt werden und wird dann zur Christmette mitgenommen. Dort stellen sich die Ungarn auf den Stuhl und halten nach Hexen Ausschau. Sieht man eine Hexe, schnappt man sich den Stuhl und rennt nach Hause. Damit die Hexen einen nicht fassen, wirft man Mohnsamen auf den Boden. Die Hexen müssen diese nämlich alle aufsammeln, bevor sie die Verfolgung wieder aufnehmen. Zuhause angekommen verbrennt man dann schnell den Stuhl und ist so für das nächste Jahr vor ihnen sicher.

 von Anastasiia Berkova

 

Merken

Merken

Merken

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.