Nachgefragt: Studium in Israel

Julia B. erzählt über ihr Auslandssemester in Israel

1.Vorbereitung

Warum hast du dich für Israel entschieden? Aus wissenschaftlichem Interesse an der Region und dem Ruf Tel Avivs einer künstlerischen, weltoffenen Stadt.

 

Wie hast du dich vorab über den Aufenthalt informiert, ihn anschließend organisiert und finanziert?Den Aufenthalt habe ich mit viel Mühe und einem Jahr Vorlaufzeit organisiert: Das Auslandsamt meiner Universität in Deutschland aufgesucht und einen Jahrzehnte alten Partnerschaftsvertrag zwischen meiner Uni und jener in Israel wiederbelebt. Finanziert habe ich meinen Auslandsaufenthalt durch ein DAAD-Stipendium. Es war auch eine sehr empfehlenswerte Erfahrung, mein WG-Zimmer vor Ort zu suchen.

Gab es bei der Vorbereitung Schwierigkeiten oder Hindernisse, auf die du gestoßen bist? Es war sehr langwierig den Austauschvertrag in die Wege zu leiten.

Wurdest du von einem Programm oder einer Organisation unterstützt? Falls ja: Welche Unterstützung hast du bekommen und wie hilfreich war sie?Das DAAD-Stipendium hat mein Auslandssemester finanziell ermöglicht. Die Verantwortlichen für den International Office – jeweils in beiden Ländern – waren sehr engagiert.

2.Vor Ort

Was ist dir über Land und Leute in Erinnerung geblieben? – Die westliche und zugleich arabische Prägung der Israelischen Kultur. Die Gesellschaft ist sehr europäisch und amerikanisch, aber wiederum auch überhaupt nicht. Die arabische Kultur hat die Gesellschaft – die Sprache, Umgangsformen, das Essen stark geprägt. Das ist eine sehr schöne hybride Entwicklung.

Die sämtlichen Kultureinflüsse haben ihre kulinarischen Spuren hinterlassen, sodass man sich hier in einem regelrechten Food Heaven wiederfindet – Von Falafel und Hummus über Shakshuka bis Burekas.

Die tiefen Kluften zwischen Religionen. Religion der ganzen Welt lassen sich in Israel, einem Land so groß wie Hessen, finden: Juden, Christen, Muslime, und Drusen. Und alle erkennen dieses Gebiet als ihren Ort an, und grenzen sich voneinander ab. Auch Spannungen und Gegensätze zwischen der jüdischen Bevölkerung. In Abgrenzung an den wachsenden ultraorthodoxen Teil, blüht das sekulare Leben, mit Tel Aviv, welches sogar als ein Zentrum der internationalen Gay-Community Nahen Ostens existieren kann.

Was hat dich überrascht (z.B. kulturelle Eigenheiten)?Die ausgesprochene Wärme der Menschen, und die vielen unfassbaren und interessanten Lebensgeschichten, aber auch die schroffen Umgangsformen. Das heißt, keine Spur von Höflichkeit. Zum Beispiel lässt niemand Passagiere zuerst aus Zügen und Bussen steigen, sondern man drängt sich erstmal hinein.

Auch die Yallah!-Kultur, das alles ganz schnell Fertigbringen oder Wiederaufbauen, auch wenn die Qualität leidet. Dies gilt beispielsweise für die Orte von Terroranschlägen. Alles muss schnell beseitigt werden, damit das Leben so schnell wie möglich normal weiter gehen kann. Damit einher geht das impulsive Lebensgefühl und die Lebensfreude. Damit meine ich auch die Innovations- und Schöpfungskraft Israels, mit Tel Aviv als Start-up Metropole.

Der Konflikt ist Alltag. Schwere Munition wird von den Soldaten (alle Schulabsolventen zwischen 18 und 21) durch die Straßen getragen.Israel hat 48.000 Flüchtlinge aus Afrika, deren Lebenssituation ist prekär.

Wie sind die Leute vor Ort auf dich zugegangen bzw. wie hast du die Lebensart dort empfunden?Positiv. Der Berlin-Hype, Deutschlernen ist hip. Aber die deutsche Nationalmannschaft soll nicht bei der WM oder EM gewinnen. Die Geschichte ist nachwievor präsent wie brisant. Der Holocaust ist und bleibt ein tief emotionales Trauma der Gesellschaft – alt wie jung.

3. Fazit

Früh genug um Stipendien kümmern. Israel ist nicht ganz leicht, weil nicht EU. Unbedingt nach Erasmus+ nachfragen und DAAD Stipendien. Zusammenwohnen mit Israelis und nicht im isolierten internationalen Studentenwohnheim.

Würdest du im Nachhinein etwas anders machen, wenn du könntest? Wenn ja was?Unbedingt die Sprache lernen, auch wenn man nicht vor hat länger zu bleiben. Dinge ändern sich im Leben, und man bleibt immer ein Stück mit dem Land verbunden. Außerdem lernt man alle Nuancen der Kultur kennen über die Sprache.

Wie würdest du deinen Aufenthalt in einem Satz beschreiben?Ich muss wieder zurück.

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