Kulturdschungel: Marokko

Marokko – ein Land das erst kürzlich für Aufsehen sorgte. Der Fund 300.000 Jahre alter Knochenfragmente ist eine Sensation für die Wissenschaft. Denn: Der Homo Sapiens scheint älter als bislang angenommen und die Wiege der Menschheit im Westen statt im Osten Afrikas. Dass der frühe Mensch bereits dort lebte, zeigt die umfangreiche Geschichte Marokkos lange bevor es als solches benannt wurde. Auch heute ist die Kultur des Landes facettenreich und von Traditionen geprägt. Wir geben euch einen Überblick.

Dschungel des Transports: Unpünktlichkeit und Chaos

Auf Pünktlichkeit sollte man in Marokko nie hoffen. Egal ob Bus, Bahn oder Zug – alle sind grundsätzlich zu spät. Stören tut das niemanden, es gehört dazu.

Auch sonst ist alles etwas ungeordnet. Verkehrsregeln beachtet niemand, überholt wird wann immer sich die Gelegenheit bietet – von rechts und von links. Selbst rote Ampeln werden oft ignoriert – besonders nachts. Aber Vorsicht: Wer von der Polizei erwischt wird, muss dennoch horrende Strafen zahlen. Besonders bei Parkverboten oder Personenschäden kann es ernst werden – auch wenn du selbst nichts dafürkannst. Übrigens nimmt am Straßenverkehr so ziemlich alles Teil, was sich in irgendeiner Weise fortbewegen kann. Es kann also auch vorkommen, dass dir Fußgänger, Esel oder ein Handkarren entgegenkommen.

Dschungel der Verhaltensregeln: Sitten und Gebräuche

Hilfsbereitschaft und Trinkgeld in Marokko

Grundsätzlich sind die Marokkaner sehr hilfsbereit. Sie helfen die arabischen Busfahrpläne zu übersetzen oder zeigen dir den Weg zum Bahnhof. Allerdings verlangt man fast immer ein kleines Trinkgeld für die Hilfe. Auch das Sich-fotografieren-lassen versteht man als Dienstleistung, die bezahlt werden sollte. Einige Marokkaner halten daher oft die offene Hand in Richtung Fotograf. Das soll entweder signalisieren, dass sie nicht fotografiert werden möchten oder aber dass sie ein Bakschisch, also ein Geschenk oder eine Gabe erhalten möchten. Wenn du bereits ein Foto gemacht hast, solltest du Letzteres auf jeden Fall tun.

Küssen als Begrüßung und Verabschiedung

In Marokko küssen sich Mann und Frau nicht in der Öffentlichkeit. Zur Begrüßung gibt man sich lediglich die Hand oder nickt sich zu. Das gilt ebenso bei Fremden. Wer jedoch Respekt und Herzlichkeit ausdrücken möchte, kann nach dem Handschlag die rechte Hand zum Mund oder zum Herzen führen. Anders ist dies bei Freunden und Familie des gleichen Geschlechts. Dort küsst man sich zweimal – nach langen Wiedersehen sogar viermal – auf die Wange. Das gilt ebenso für die Verabschiedung.

Übrigens solltest du generell vermeiden, die linke Hand zu benutzen, sei es für den Handschlag oder um Geld an Bettler zu überreichen. Da die linke Hand als unrein gilt, würde man diese Geste als unhöflich empfinden.

Die Kleidung in Marokko

Die Kleidung beider Geschlechter sollte relativ bedeckt gehalten werden. Achseln und Knie sollten stets bedeckt sein, außer am Pool oder dem Strand. Kurze Hosen oder Tops empfinden die Marokkaner eher als Unterwäsche statt als Oberbekleidung. Das Tragen zerschlissener oder alter Kleidung gilt als respektlos. Übrigens ist das Nackt- oder Oben-ohne-Baden in ganz Marokko unabhängig vom Umfeld verboten.

Dschungel des Essens: Einladung und Traditionen

Die Marokkanische Küche ist reichhaltig: Von Lamm, Rind und Geflügel, bis hin zu Früchten und Gemüse ist alles dabei. Oft bekommt man zum Essen einen Krug mit Wasser gereicht. Diesen solltest du nicht trinken! Er ist lediglich dazu da, um die Hände zu reinigen. Meist essen die Marokkaner ohne Besteck, nur mit den Fingern. Auch hier solltest du auf jeden Fall darauf achten, mit der rechten Hand zu essen. Nach dem Essen wird dann ein starker und süßer Pfefferminztee gereicht.

Bei Einladungen ist es üblich ein Geschenk mit zu bringen. Alkohol oder Blumen sind dabei jedoch eher ungeeignet. Gut sind vor allem Süßigkeiten. Es kann außerdem vorkommen, dass Männer und Frauen getrennt essen.

Schon gewusst?

🙂 Toilettenpapier wird man nur in europäisch ausgerichteten Hotels und gehobenen Restaurants finden. Ansonsten reinigen sich die Marokkaner nach Nutzung des Hockklosetts mit Wasser aus einem dort angebrachten Wasserhahn.

🙂 Das Rauchen ist sehr verbreitet. In bestimmten Gebieten kann einem auch schon mal Marihuana angeboten werden. Doch Vorsicht: Der Konsum und Handel ist auch in Marokko strafbar. Lediglich das traditionelle Haschisch-Pfeifchens (Sebsi) fällt nicht unter die Kategorie Drogenkonsum. Als Reisender sollte man von beidem die Finger lassen, da die Grenzen fließend sind.

🙂 Majestätsbeleidung kann in Marokko mit Gefängnisstrafe geahndet werden. Also besser Kritik vermeiden.

🙂 Es gilt in Marokko als beleidigend mit den Füßen auf eine andere Person zu zeigen. Bei einer Einladung solltest du außerdem stets die Schuhe vor der Tür ausziehen.

🙂 Marokkaner lieben es zu handeln und zu feilschen. Das ist nicht nur üblich, sondern wird aus Höflichkeit erwartet. Sollte dein Gebot zu niedrig angesetzt sein, ist es möglich, dass der Händler kein weiteres Angebot macht. Du kannst jedoch stets mit einem neuen Angebot wiederkehren.

Von Katja Beck

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